Blau

 

Blau, das tiefe Licht und nichts als Ferne,

wie die Blume weht der Baum im Wind.

Steine atmen Zug um Zug die Wärme,

jeder ist, wie tausend Jahre sind.

 

Laue Luft, die Taube flöge gerne

höher, als ihr Glaube sie bestimmt.

Mit den Wolken zöge sie und lernte

Wege, die der Wind zum Meer hin nimmt.

 

Wenn das hohe Blau zum Abend geht,

sich verliert in kühle Ewigkeit,

fällt vom leeren Himmel tiefbeseelt,

 

scheu, im Anblick der Erhabenheit,

dunkelgroße Stille ab und dreht

wie ein Kreisel fort im Meer der Zeit.

 

 

 

     Die Stille der Nacht

 

Die Stille der Nacht

wird der Endlichkeit

erst hörbar, erwacht

in der Dunkelheit

das Lautlose. Macht-

voll sind aufgereiht

die Sterne im pracht-

vollen Winterkleid.

Von weitem gebracht

in die Erdenzeit

hält Ewigkeit sacht

in den Himmeln weit

dem Lauschenden acht-

sam die Nacht bereit.

 

 

Frühlingstage

 

So bald verblassen alle Blüten,

das hohe Bleiben ist nicht lang.

Wer kann Vergehendes behüten,

verhüten allen Lebens Gang?

 

Die Stunde will den Tag nicht lassen,

das was er ist auch ganz zu sein,

um selbst mit ihm bald zu verblassen,

so bald verblüht im Abendschein.

 

Es sei im Werden alles Bleiben,

denn Bleiben ist Veränderung.

Und ewig ist im Fluss zu treiben

dem Augenblick Bestätigung.

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© Peter Hartwig