Zu meiner Lyrik
Formen und Sprache aus dem Gestern für Themen von Heute. In der Vergangenheit die Antworten auf die Fragen der Gegenwart finden.
„Warum will jemand einen Weinberg besitzen, wenn er den Wein nicht trinken will.“
Dieser Satz von Gustave Flaubert aus dem Tagebuch seiner Reise in die Bretagne von 1848 ist herrlich subversiv.
Die Menschen im vorindustriellen Zeitalter suchten Antworten jenseits materieller Dinge. Ihr Himmel war ihnen durch die Aufklärung plötzlich unbewohnt und leer geworden. Sie mussten ihn sich wieder selber schaffen. Schiller sah in der Fähigkeit zum ästhetischen Empfinden den höchsten Ausdruck des Menschseins und den Zugang zur Freiheit. Die blaue Blume wurde zum Symbol der Romantik im 19. Jahrhundert. Ein Symbol für die Suche des Menschen nach den Antworten.
Sich selber den Himmel erdichten. Die Welt erschaffen in Worten und ihre Wunder empfinden. Dem fühle ich mich heute durchaus nahe.
Auf einem Spaziergang, der Welt nahe sein. Über den Abdruck meiner Füße legt sich wieder das Gras. Spurlos schließt sich die Welt hinter mir.
„Ich liebe dich, du sanftestes Gesetz,
an dem wir reiften, da wir mit ihm rangen;“
Ja, eben Rilke – der große Wegweiser